TERMINE
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Allgemeine Termine (alle Vertreibungsgebiete betreffend)
10. September 2023- Sächsischer Gedenktag für Flucht, Vertreibung und Zwangsumsiedlung in Knappenrode
17.-19. November 2023- Jahresabschlußveranstaltung des LVS
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Spätsommer 2023- Restaurierung Kriegerdenkmal I.WK in Sibyllenort/Szcodre
29. September- 1. Oktober oder 6.- 8. Oktober 2023- Freundschaftstreffen Schreiberhau/Sklarska Poreba
20.-22. Oktober 2023- Friedhofseinsatz in Reichenbach am Eulengebirge/Dzierzoniow
11. November 2023- Jahresabschlußveranstaltung in Dorf Wehlen
Weitere Termine unserer Mitgliedsgruppen und anderer Schlesiervereine- hier klicken
Rundbrief 4/2023 Dresden, 09.10.2023
Liebe Mitglieder der Orts-, Kreis- und Stadtgruppen, liebe Einzelmitglieder unseres Landesverbandes der Landsmannschaft Schlesien!
Auch wenn es noch sonnig und warm ist, der Herbst hat seinen Einzug gehalten. Und damit ist es auch Zeit für den schon wieder letzten Rundbrief des Jahres.
Wir hoffen, daß Sie eine schöne Sommer- und Urlaubszeit hatten und dabei wieder Reisen in die Heimatgebiete unternehmen konnten. Es wäre sehr schön, wenn Sie unserem Landesverband ein paar Kurzberichte von Ihren Heimatbesuchen zur Verfügung stellen könnten. Auf unserer Netzseite präsentiert, werden diese von vielen Nutzern gelesen. Von meiner diesjährigen Reise nach Pommern ist bereits ein bebilderter Bericht eingestellt. Es war auch diesmal wieder sehr spannend, nach den Spuren der ehemals deutschen Bewohner zu suchenAm Beginn des Jahres erhielt unser Vorstand eine Anfrage aus Hessen, ob wir an der Übernahme einer Heimatsammlung Interesse hätten.
Es handelte sich um eine reichhaltige Schreiberhau- und Riesengebirgssammlung mit ca. 350 Einzelartikeln und einer digitalen Sammlung auf einer mobilen Festplatte. Das Interesse bestand natürlich, doch die Sammlung gab es nicht unentgeltlich. In unserem Arbeits- und Finanzplan ist eine Summe für Ankäufe nicht vorgesehen. So stellten zwei Vorstandsmitglieder die geforderte Geldsumme privat zur Verfügung und verhinderten damit einen Einzelverkauf der Objekte über das Internet. Der Landesverband übernahm den „Schatz“ bei einem Treffen mit dem Verkäufer in Leipzig. In der Folgezeit wurde der Fundus gesichtet, sortiert, katalogisiert und eingelagert. Mittelfristig soll die Sammlung für Interessenten einsehbar sein.
Einige Tage nach dieser Sammlungsübernahme erreichte uns ein weiteres Angebot, das eine größere Menge Literatur zur Abholung beinhaltete. Der Landesvorsitzende fuhr deshalb im August nach Hameln und übernahm 42 Bücher aus dem Haushalt einer 99-jährigen ehemaligen Schreiberhauerin. Diese Schenkung wird die bereits übernommene Sammlung ergänzen.
Urlaubszeit ist gleichzeitig Lesezeit. In den vergangenen Wochen gönnte ich mir diesbezüglich viele Stunden und las insgesamt zehn Bücher der beiden schlesischen Schriftstellerinnen Erle Bach und Ruth Storm. Diese erhält man nur noch antiquarisch. Die Werke der beiden Frauen haben mich sehr beeindruckt. In allen ihren Büchern spielen Heimatliebe und Heimatverlust eine große Rolle. Ruth Storm, ursprünglich Oberschlesierin, wurde gar zweimal zur Vertriebenen. Sie verlor im Zuge der „polnischen Aufstände“ nach dem ersten Weltkrieg ihr Zuhause in Kattowitz und 1946 auch das in Schreiberhau. Ihre Bücher beinhalten auch die Zeiten in Oberschlesien mit der Volksabstimmung und den darauffolgenden militärischen Aktionen der Polen gegen deren Ergebnis. Letztlich wurde dadurch Oberschlesien geteilt- eines der Samenkörner, welches zum zweiten Weltkrieg führte. Bei Erle Bach (eigentlich Barbara Strehblow), geboren in Hirschberg, spielt das Riesengebirge in fast allen Büchern die Hauptrolle. Ihre liebevolle Beschreibung der heimatlichen Landschaft ist beeindruckend. Doch das grausame Schicksal der Vertreibung begegnet dem Leser immer wieder, besonders in ihrem Buch „Matka mit den bloßen Füßen“. Darüber hinaus beschäftigten mich ihre Werke „Brieger Gänse fliegen nicht“, „Baudenzauber“, „In ihrem Atem schläft die Zeit“ und der Bildband „Riesengebirge- Rübezahls böhmisch-schlesisches Reich“. Von Ruth Storm las ich: „Das vorletzte Gericht“, „…und wurden nicht gefragt“, „OderSaga“, „Ein Stückchen Erde“ und „Ich schrieb es auf“. Das vielleicht als kleine Leseempfehlung für die Empfänger unseres Rundbriefs.
Ein weiterer Besuch führte mich im August nach Liegnitz. Seit längerer Zeit arbeitet unser LV mit dem dortigen Verein „TILIAE“ zusammen. Nun wollte ich mir persönlich ein Bild von deren Arbeit machen. So traf sich unsere kleine Delegation mit Hanna Szurczak und Natalia Murdza auf dem ehemaligen Dorffriedhof von Pfaffendorf/Piatnica. Inzwischen ist der Ort ein Teil der Stadt Liegnitz. Der Friedhof bekommt seit 2020 Stück für Stück sein einstiges Antlitz zurück, dank diesem kleinen Verein. Wann immer Zeit ist, wird auf dem Areal gearbeitet. Es wurden die gefundenen Grabsteine aufgestellt, teilweise geklebt und deren Inschriften erneuert. Außerdem bemüht man sich, das Wegesystem wieder sichtbar zu machen. Die Mitglieder pflanzten Rosen, Lilien, Heckenpflanzen und auch einige neue Bäume. Inzwischen befinden sich auch Sitzbänke, eine zweisprachige Infotafel sowie ein liegender Gedenkstein auf dem Friedhof. Wir waren beeindruckt, was dort in jahrelanger mühevoller Kleinarbeit entstanden ist. Der Vorteil der ehrenamtlichen Akteure liegt natürlich darin, daß keine langen Anfahrtswege nötig sind.

Nach dem Besuch in Pfaffendorf fuhren wir noch zu einer ausgiebigen Besichtigung des Zentralfriedhofs in Liegnitz. Dieser wird von einer 1500 Meter langen Mauer aus deutschen Grabsteinen begrenzt. Auf unserer Netzseite gibt es zu beiden Besuchsstationen einen ausführlicheren Bericht zu lesen.
Ebenfalls im August statteten wir dem Friedhof in Reichenbach/Dzierzoniow einen privaten Besuch ab. 2022 haben wir dort gemeinsam mit Angestellten der Stadt, Vereinen und Einwohnern zwei Arbeitseinsätze unterstützt. Leider bot sich uns ein enttäuschender Anblick. Seit dieser Zeit ist auf dem Areal nichts passiert, entgegen mancher Versicherung von seiten der Stadtspitze. Der Initiator Eugen Fuchs, Hanna Szurczak vom Partnerverein und ich haben mit einer symbolischen Geste auf den aktuellen Zustand bei „Facebook“ aufmerksam gemacht. Dazu haben wir mit einer Handsense einige meterhohe „Brennesselfelder“ gemäht. Bericht, Bilder und einen Eintrag auf Facebook lesen Sie auf auf: www.lm-schlesien-lvsn.de
Wenig Erfreuliches gibt es auch von unseren Projekten in Sibyllenort/Szczodre und Konradswaldau/Wroniniec zu berichten. Nachdem wir erste Vorgaben des Denkmalamtes für das Gefallenendenkmal in Sibyllenort erfüllten, wurden neue Bedingungen gestellt. Es wäre nötig geworden, einen professionellen Bauunternehmer mit den Arbeiten zu beauftragen und neue Anträge zu stellen. Diese neuen Vorgaben und die ausbleibende Unterstützung der zugehörigen Gemeinde veranlaßten uns zur vorläufigen Beendigung des Projekts und Rückgabe der genehmigten Fördermittel. Die denkmalpflegerische Genehmigung des Projekts in Konradswaldau enthielt die Forderung, daß Vereine und ehrenamtliche Helfer bei den nötigen Arbeiten nicht zugelassen sind. Also auch hier dürfen nur professionelle Anbieter das Projekt realisieren. Mit Hilfe von Dr. Baumann widmeten wir das Projekt um. Alternativ wurde der Friedhof in Zapplau geplant. Nach anfänglichen Zusagen ist jedoch auch hier keine endgültige Freigabe durch die zuständige Gemeinde erfolgt. Damit endet auch dieses Projekt und die genehmigten Fördergelder werden zurückgegeben.
So sind für uns doch einige Rückschläge in diesem Jahr zu verzeichnen, die wir nicht zu verantworten haben. Vermutlich spielt die landesweite Wahl in Polen in diesem Monat eine große Rolle. Äußerungen von Seiten der Regierungspartei hält derzeit scheinbar Kommunen vor länderübergreifenden Projekten mit deutscher Beteiligung ab – dieses Fazit muß man leider ziehen. Unserem Mitglied Wilfried Müller ist es zu verdanken, daß es in Konradswaldau doch einen Lichtblick gibt. Unter seiner Verantwortung entstand eine zweisprachige Informationstafel zur Geschichte der Kirchenruine des Ortes, die am 29. September aufgestellt wurde. Als Stifter der Tafel fungiert unser Landesverband, der im Text genannt wird. Hoffen wir, daß diese Tafel lange erhalten und vor mutwilliger Zerstörung verschont bleibt.

Der 29. September war auch ein Tag zum Feiern. Unser langjährig engagiertes Mitglied und Schatzmeister, Falk Pusch, konnte seinen 60. Geburtstag und zugleich das 30-jährige Firmenjubiläum feiern. Unzählige Gäste fanden an diesem Tag als Gratulanten den Weg nach Dorf Wehlen, darunter auch Vertreter verschiedener schlesischer Vereine. Im Verlauf des Abends wurde von den „Basteifüchsen“ und einem spontan gegründeten Chor der anwesenden Schlesier und Schlesienfreunde extra das Schlesierlied angestimmt. Der Vorstand des Landesverbandes, seine Mitglieder, Freunde und Förderer gratulieren auch auf diesem Wege noch ganz herzlich dem zweifachen Jubilar. Möge er auch weiterhin Gesundheit, Kraft, Freude und Begeisterung für sich, seine Familie und die ehrenamtliche Arbeit haben.
Vom 6.-8. Oktober findet in Schreiberhau/Szklarska Poreba der fünfte Arbeitseinsatz auf dem evangelischen Friedhof statt. Der dortige Bürgermeister hält trotz des laufenden Wahlkampfs am Termin des Freundschaftstreffen mit unseren Teilnehmern fest. In einer kleinen Gruppe werden wir diesmal weitere Sicherungsarbeiten an den größeren Grabanlagen vornehmen. Geplant ist auch ein gemeinsamer Abend mit Bürgermeister Graf und einigen Stadtangestellten nach Abschluß der Arbeiten sowie ein sonntäglicher thematischer Rundgang durch Schreiberhau.
Am 11. November findet ab 16.30 Uhr in der Gaststätte „Zur alten Säge“ in Dorf Wehlen unsere Jahresabschlußveranstaltung (Diese Maßnahme wird mitfinanziert mit Steuermitteln auf Grundlage des von den Abgeordneten des Sächsischen Landtags beschlossenen Haushalts) mit Gänseessen statt. Auch diesmal wird es ein kulturelles Programm mit einem Vortrag und musikalischem Teil geben. Der Eintritt ist frei. Kosten für Essen und Getränke sind selbst zu tragen. Es gibt noch acht freie Plätze, diese werden in der Reihenfolge der Anmeldungen vergeben. Bitte per Mail an mich wenden.
Zu einem außergewöhnlichen Lichtbildervortrag zum Thema „Schlesien“ lädt die Stadt Freiberg am 15. Oktober 2023, 15 Uhr im Städtischen Festsaal ein. Karten sind bei der Touristeninformation Freiberg (Tel. 03731-273660) erhältlich
Das Schlesische Museum zu Görlitz ist wieder geöffnet und lockt mit der neuen Sonderausstellung „Niederschlesien im Aufbruch“, die bis zum 14. April 2024 zu sehen ist. „Entdecken Sie die faszinierende Industriegeschichte Niederschlesiens: In unserer Sonderausstellung begeben Sie sich auf eine Reise entlang der Schlesischen Gebirgsbahn. Es werden charakteristische Gewerbe- und Industrieerzeugnisse aus Orten entlang der Strecke ausgestellt – vom Taschentuch bis zum gut fünf Meter langen Ausziehtisch. Die Ausstellung zeigt, wie Niederschlesien vom 19. Jahrhundert bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts zu einer bedeutenden Industrieregion heranwuchs – mit technischen Fortschritten und sozialen Umbrüchen.“ (Text: Schlesisches Museum Görlitz).
Eine weitere Sonderschau zeigt unter dem Namen „Neue Kunstschätze im Schlesischen Museum“ bis zum 5. 11. 2023 die Neuerwerbungen von Gemälden, Grafiken und Skulpturen aus neuester Zeit (streichen). Sie alle wurden noch nie der Öffentlichkeit präsentiert.
Damit sind wir am Ende des letzten Rundbriefes für 2023. Der Vorstand wünscht Ihnen allen eine goldene Herbstzeit, besinnliche Stunden in der Vorweihnachtszeit und ein gesegnetes Weihnachtsfest.
Mit heimatlichen Grüßen
Ihr Friedemann Scholz
Landsmannschaft Schlesien
Landesverband Sachsen - Schlesische Lausitz e.V.
Landsmannschaft Schlesien -Landesverband Sachsen/Schlesische Lausitz e.V.
Friedemann Scholz; Wöhlerstraße 22; 01139 Dresden; Telefon: 0351- 8482900; Fax: 0351- 8483071;kontakt.lmslvsn@gmail.com