Rundbrief 4/ 2019                                                                          Dresden, 25.10.2019                                           

Liebe Mitglieder der Orts- und Kreis- und Stadtgruppen des Landesverbandes Sachsen/ Schlesische Lausitz, liebe Einzelmitglieder!
Nun halten Sie schon wieder den letzten Rundbrief des Jahres in Ihren Händen. Zum ersten Mal kann ich dabei auf die Zuarbeit einiger unserer Mitglieder zurückgreifen. Inzwischen werden wir als Landesvorstand zu vielen Veranstaltungen eingeladen. Wir können aber beim besten Willen nicht jeden Termin wahrnehmen. So ist es schön, wenn sich Einzelmitglieder bereit erklären, unseren Verband bei dem ein oder anderen Termin vertretungsweise zu repräsentieren.
 Am 24. August konnten wir in Görlitz den „Tag der Heimat“ feiern. Diesmal trafen wir uns in der Landskronbrauerei bei Auftritten verschiedener Chöre. Eine Woche vor der Landtagswahl in Sachsen sprachen Ministerpräsident Kretschmer und der Bundesvorsitzende der LM Schlesien, Stephan Rauhut zu den Gästen. Am 8. September konnten wir den sächsischen Gedenktag für die Opfer von Flucht und Vertreibung im Landtag zu Dresden begehen. Die Veranstaltung war gut besucht, hochrangige Gäste fehlten aber. Außer den Auftritten der bekannten Chöre wurden in einer Lesung berühmte Persönlichkeiten aus Schlesien, Böhmen und Mähren vorgestellt.
Seit vielen Jahren ist es gute Tradition des DFK Grünberg, seine Mitglieder zu einem zünftigen Weinfest im September einzuladen. Diesjährig fand es vom 7. bis 15. September im bekannten schlesischen Weinbauort statt. Zum dritten Mal konnte der Vorsitzende, Herr Bolek Bernaczek, auch die Mitglieder aus den anderen DFKs in Niederschlesien begrüßen. Das Weinfest entwickelt sich zu einem Familientreffen der Niederschlesier und es wäre wünschenswert, auch Niederschlesier aus Sachsen, Brandenburg und der schlesischen Lausitz zu begrüßen. Eine große Gruppe des DFK Ratibor hatte sich ebenfalls auf den Weg gemacht und konnte während der Veranstaltung mit zahlreichen Kulturbeiträgen das Fest bereichern. Im Rahmen des von der Region veranstalteten Weinfestes, konnten alle Gäste die Stadt und die wieder entstehenden Weindörfer entlang der Oder besichtigen. Natürlich wurde im Verlauf des Festes auch der Wein der Region ausgiebig verkostet. Dazu gab es regionale Speisen. Mit finanzieller Unterstützung durch bundesdeutsche Einrichtungen und einem sehr hohen Eigenanteil an Geld und Arbeitsleistung ist es dem DFK Grünberg erneut   gelungen, viele Menschen an dem Fest zu vereinen.  Eine Fortsetzung soll es natürlich auch 2010 geben (Andreas Grapatin).
Auch in Schlesien erfreut sich das Oktoberfest großer Beliebtheit und wird inzwischen in einigen Orten gefeiert. Seit nunmehr 15 Jahren laden der Bürgermeister von Krappitz und der Vorstand des VDG (Verband der Deutschen in Polen) zu diesem Fest ein. In der großen Sporthalle der Stadt, die ca. 2000 Besucher faßt, wurde am 12./ 13. Oktober die Stimmung „der Wiesn“ gelebt und gefeiert. In diesem Jahr trat als Gesangsstar Nicki aus Görlitz auf. Sie bot deutsche Schlager und die größten Stimmungslieder des weltberühmten Oktoberfestes dar. Außerdem trat das Gesangsduo Norbert und Andrea aus Proskau auf, das mit vielen Liedern aus der schlesischen Schlagerszene das Publikum zu Tanzen brachte. Bier, Brezeln und deftige Grillgerichte sorgten für das leibliche Wohl. Auch hier wird es im kommenden Jahr eine Fortsetzung geben. Vielleicht schafft es ja einer unserer Leser zu dieser Veranstaltung. Noch ein Tipp: Im Juni 2020 findet voraussichtlich ein schlesischer Hochzeitsmarkt in Ujesd bei Cosel statt (Andreas Grapatin).
Am 3. Oktober wurde in Görlitz das schlesische Bierfest begangen, diesmal im Gasthaus „Zum Berzdorfer See“. Organisiert wurde es vom Schlesischem Heimatbund der Stadt. Für Stimmung sorgten hier die Original Heideländer Musikanten. Bei Volksliedern, Märschen und natürlich unserem Schlesierlied stieg die Stimmung im Saal. Ca. 70 Gäste aller Altersklassen verbrachten bei gutem Essen und Landskron Bier einen kurzweiligen geselligen Nachmittag. Als Höhepunkt wurde der Schlesische Bierkönig gewählt. Markus aus Oberschlesien gewann den Kampf um den größten Bauchumfang und trägt nun ein Jahr lang die Schlesische Bierkrone (Marko Hanisch).
Für den 16.09.2019 hatte unser Mitglied Silvia Koziolek-Beier aus Groß- Strehlitz/OS eine Zusammenkunft mit Zeitzeugen zu einem unbekannten Soldatengrab in Lasisk (Gemeinde Himmelwitz) in Oberschlesien organisiert. So trafen wir uns mit diesen zu einem Gespräch und zum Besuch des Grabes. Die Zeitzeugen erzählten von den Tagen um den 20. Januar 1945. Nach dem Einfall der Russen in Oberschlesien fanden die Jugendlichen aus Lasisk fünf Leichen von deutschen Soldaten im Wald. Sie waren erschlagen worden. Ihre Gesichter waren schlimm zugerichtet. Die Russen hatten den jungen Soldaten die Stiefel und Strümpfe ausgezogen und mitgenommen.  Mit dem letzten Pferd und Wagen des Dorfes wurden die Toten aus dem Wald geborgen. Bei milderen Temperaturen wurde von den alten Männern und den Jugendlichen eine sehr tiefe Grube in den sandigen Boden gegraben. Vermutlich im März 1945 wurden die Soldaten dann begraben. Das Grab wurde verschlossen und anfänglich mit einem Holzkreuz gekennzeichnet. Die jetzige Grabeinfassung und Kreuz wurden später gespendet. Auf diesem Grab steht jetzt irrtümlich der Satz „Hier ruhen in Gott drei deutsche Soldaten- Opfer des Krieges, ermordet 1945 von der Roten Armee“. Es befinden sich nach übereinstimmenden Zeugenaussagen fünf Soldaten im Grab. In der Zeit der polnischen Kommunistenherrschaft war das Grab dem Schuldirektor ein Dorn im Auge. Immer wieder äußerte er sich abfällig über die Deutschen und wollte von den Kindern wissen, wer das Grab pflegte. Keines verriet es ihm. Die deutsche Bevölkerung hielt zusammen. An einem Tag war das Grab mit Unrat bedeckt, die Blumen ausgerissen. Man vermutete den Schuldirektor hinter der Tat. Das Grab wurde sofort wieder gesäubert und bepflanzt. In Absprache mit den Zeitzeugen haben wir das Grab dem „Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge“ gemeldet. Eine polnische Partnerorganisation des Volksbundes hat den Auftrag zur Bergung und Umbettung erhalten. Als LM Schlesien- LV Sachsen wollen wir die dann ehemalige Grablage erhalten und mit einer aktuellen Gedenktafel und einer neuen Sitzbank ergänzen. Es ist ein gutes Gefühl, daß wir als kleiner Verein das Schicksal von den fünf Soldaten klären helfen dürfen.

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Einen ausführlichen Bericht über das Soldatengrab finden Sie auf unserer Netzseite:  www.lm-schlesien-lvsn.de
Vielleicht ist es Ihnen schon aufgefallen, daß unsere schlesische Likörspezialität „Thienelt`s Echte Kroatzbeere“ aus den Verkaufsregalen verschwunden ist. Still und leise wurde im Februar die Produktion der Traditionsmarke eingestellt, Marke und Hersteller an die Firma Nordhausen verkauft. Diese verkaufte die Markenrechte an ein ausländisches Unternehmen weiter. Wird das Produkt wieder auf dem Markt auftauchen? Die Firma GEFA in Nürnberg, welche schon Thienelts „Schüttboden“ und „Rabenvater“ sowie den Waldenburger Magenbitter „Kirchwin“ im Angebot hat, möchte eine Kroatzbeere entwickeln, die die entstandene Lücke füllen kann. Lassen wir uns überraschen. Mit einem Brief an den bisherigen Hersteller (Franz Wilhelm Langguth- Erben GmbH Co.KG, Traben-Trarbach) habe ich eine Stellungnahme der Firma zum Aus der Marke erbeten. Eine Antwort fehlt bis heute.
Vom 1.- 3. November 2019 werden einige unserer Einzelmitglieder mit einer Arbeitsgemeinschaft den Friedhof in Giersdorf/ Zeliszow bei Bunzlau freilegen und mit ihren Möglichkeiten wiederherstellen. Wir werden diese Arbeit auch wieder mit einer Spende unterstützen. Der Friedhof befindet sich an der Langhans- Kirche, die baulich erst einmal gesichert ist. Vor einiger Zeit schrieb ich in einem Rundbrief davon. Schauen Sie sich Bilder davon im Netz bei Wikipedia an.
Hier noch ein Hinweis auf einen interessanten Vortrag zum Thema „1919 – 1939 – 1949 –1989- Entscheidende Jahre aus der Sicht der Deutschen in bzw. aus Mittel-und Osteuropa“. Dr. Gerhard Barkleit, gebürtiger Ostpreuße, Physiker, Wissenschaftshistoriker und Publizist, maßgeblich an der Gründung und Leitung des Hannah-Arendt-Instituts beteiligt, wird diese vier Jahreszahlen dafür nutzen, die Geschichte der Deutschen in bzw. aus Mittel- und Osteuropa in einen gesamtdeutschen Kontext zu stellen. Die Veranstaltung wird am 9. November 2019, 14:00 Uhr in dem Seminarraum, Lingnerallee 3, 01069 Dresden (früheres Robotrongebäude, Eingang Nord, Parterre, linker Flur) durchgeführt. Freunde und Bekannte sind dazu ebenfalls herzlich eingeladen.
Auch in diesem Jahr suchen Sie sicher wieder ein hochwertiges Weihnachtsgeschenk. Dafür eignet sich der „Schlesische Weihnachtstaler“ besonders. Diesmal zeigt er die Wallfahrtskirche in Albendorf. Seit dem 16. Jahrhundert findet dort eine Marienwallfahrt statt. Die barocke Kirche wurde von 1716- 1721 erbaut, Stifter war Graf Franz Anton von Götzen. Sie beeindruckt vor allem mit ihrer breiten Treppe. 1936 wurde die Kirche dann in den Stand einer päpstlichen Basilika minor erhoben. Der Taler aus Feinsilber 999, einem Durchmesser von 35 mm und 15 g Gewicht kostet mit Echtheitszertifikat 39,90 zzgl. Versandkosten. Er ist z.B. bei EuroMint in Bochum unter 0234- 890387-12 erhältlich.
Im Schlesischen Museum zu Görlitz kann man noch bis zum 23. Februar 2020 die Sonderausstellung „Kopf und Zahl- Geschichte des Geldes in Schlesien“ besichtigen.
Die Besucher sind eingeladen, ihren Blick für Details der vielzähligen kleinen Objekte zu schärfen, denn Münzbilder, Aufschriften und Nennwerte erzählen Geschichte: Sie zeigen die wechselvollen Herrschaftsverhältnisse und die Entwicklung des Münzgeldes in Schlesien. Die Ausstellung erläutert die rechtlichen und praktischen Grundlagen der Münzprägung und belegt mit Beispielen, wie die Minderung oder Steigerung des Geldwertes die wirtschaftliche Situation des Landes beeinflußten. Als eine weitere, sehr attraktive Facette der schlesischen Numismatik wird die Medaillenkunst präsentiert. Glanzvolles Kunsthandwerk führt vor Augen, daß Münzen und Medaillen gleichermaßen als kunstvolle Objekte geschätzt wurden. Die Ausstellung wird bereichert durch Leihgaben privater Sammler sowie des Nationalmuseums und des Ossolineums in Breslau, des Riesengebirgsmuseums in Hirschberg und der Görlitzer Sammlungen für Geschichte und Kultur.  Attraktion der Ausstellung ist der große Münzfund von Krausendorf. Er ist eine Leihgabe des Webereimuseums Landeshut.
Zum Schluß noch der Hinweis auf den Schlesischen Christkindelmarkt, der vom 6.- 22. Dezember seine Pforten öffnet. Ohne einen Besuch dieses wunderschönen Marktes kommt kein Christkind…….
Im Namen des Vorstandes wünsche ich Ihnen allen einen sonnigen Herbst, eine besinnliche und gesegnete Advents- und Weihnachtszeit sowie einen guten Start in ein gesundes, friedliches 2020. Ich verbleibe mit heimatlichen Grüßen, Ihr

Friedemann Scholz
Vorsitzender

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