Seminar „Wächter der Erinnerung – Breslau“, vierte Auflage
Am 19. November 2023 fand das vierte und letzte Treffen in diesem Jahr der Koalition der Hüter der (Nicht-)Erinnerung statt. Wie der Hauptorganisator der Treffen, Marek Sztark vom Niederschlesischen Kulturlabor des Zentrums für Kultur und Kunst in Breslau, der Organisator des von der Woiwodschaft Niederschlesien finanzierten Treffens, zu Beginn nett sagte, bemühen wir uns um eine vollständige Löschung das im Namen verwendete „Nein“ in Klammern. Das Sonntagstreffen bei der gastfreundlichen Stiftung Op Enheim, einem Partner des Projekts, war zahlreich besucht und es ist hervorzuheben, dass die deutsche Seite stark vertreten war. Traditionell erschien Ingrid Schnabel-Mumme mit ihren Begleitern (das waren Ingrids Cousinen, ebenfalls mit familiären Bindungen nach Niederschlesien – Elwira Camedda mit Wurzeln in Kreuzburg/Kluczbork und Zillertal-Erdmannsdorf/Mysłakowice und Angelika Riedel, deren Großeltern aus Probsthain/Proboszczów stammten). Der Vorsitzende des Vereins Landsmannschaft Schlesien Landesverband Sachsen – Schlesische Lausitz e.V. Friedemann Scholz kam mit seiner Frau Evelin aus Dresden, begleitet von den Vereinsmitgliedern: Andreas Grapatin, Stefan Höber und Jörg Giesller mit Julita Bondyra, ebenfalls als Vertreterin der Gemeinschaft evangelischer Schlesier und St. CHRISTOPHORI Gemeinde Breslau. Polnische Teilnehmer sind Angelika und Patryk Nolberczak von der Anna-Stiftung in Giesmannsdorf/Gostków, Edmung Goś von der Initiativgruppe „Wiederherstellung der Erinnerung an Nekropolen“, Natalia Murdza und Hanna Szurczak vom TILIAE-Verein in Liegnitz/Legnica, Katarzyna Strycharz von der Initiative „Breslau schaut von unten zu“. der Erde“, Piotr Morawski als Vertreter der Gruppe „Verschwindende Friedhöfe“ und Wojciech Młotkowski. Der geladene Gast mit einem Fachvortrag war Dr. Grzegorz Ostrowski aus Zielona Góra, ein Archivar, der Friedhöfe in der Gemeinde Guben/Gubin inventarisiert hat. Das Treffen wurde von Marek Sztark und Karolina Jara betreut, die nicht nur die Stiftung Op Enheim, sondern auch den anderen Partner des Projekts, die Deutsch-Polnische Stiftung zum Schutz von Kulturdenkmälern (DPS), vertraten. Die Übersetzung des Treffens war wie immer absolut perfekt von Renata Bardzik-Miłosz.
Das Hauptthema des Treffens war die Frage der Inventarisierung von Friedhöfen, die Grzegorz Ostrowski in seinem Vortrag verständlich darlegte. Er sprach über Techniken zum Lesen von Inschriften, wie man eine bestimmte Inventarkarte erstellt und wichtige Informationen, die in die Beschreibung aufgenommen werden sollten. Er präsentierte auch interessantes Fotomaterial und erzählte, wie es ganz zufällig zur einzigen erhaltenen Spur einiger der inventarisierten Grabsteine wurde. Dadurch wurde den Teilnehmern des Treffens einmal mehr bewusst, wie wichtig die Aktivitäten von Menschen sind, die verschwindende Friedhöfe fotografieren. Hier erhielten wir Informationen vom Gründer der Website „Disappearing Cemetery“, Piotr Morawski, über die riesige Datenbank der Website, die aufgrund einiger von Facebook eingeführter Änderungen vom Untergang bedroht ist. Wir hoffen auf eine Zusammenarbeit mit dem Nationalen Institut für Denkmalpflege, was die von Marek Sztark angegebene Richtung war. Er sieht die Möglichkeit, von dieser Institution Mittel zu erhalten, um die gesamte Datenbank auf einen privaten Server zu übertragen.
Nicht weniger wichtig waren die Informationen von Edmund Goś, der einige Wochen zuvor an einer Konferenz zum Sozialprojekt „Friedhöfe in Polen – aktueller Stand und Aussichten für Veränderungen“ teilnahm, die von der Initiative „(Un)vergessene Friedhöfe“ in Warschau organisiert wurde. An der Konferenz nahmen Vertreter von Gemeinden teil, mit denen Friedhöfe selten zusammenarbeiten. Dies ändert jedoch nichts an der Tatsache, dass es sich lohnte, über die im Rahmen des Sozialprojekts vorgeschlagenen Änderungen im Bestattungsrecht zu hören.
Hanna Szurczak vom Verein TILIAE schlug unter Berufung auf die von ihr betriebene Website „Ländliche Evangelische Friedhöfe der Woiwodschaft Łódź“
Ashampoo_Snap_2023.12.17_15h32m07s_003_
( https://www-cmentarzeewangelickie--lodzkie-pl.translate.goog/ratujacpamiec.php?_x_tr_sl=auto&_x_tr_tl=de&_x_tr_hl=de&_x_tr_sch=httpvor,
dass soziale Aktivisten ihre Aktionen in Worte fassen sollten. Als Sprecherin des Sozial- und Kulturalmanachs „Niederschlesien“ stellte sie die Möglichkeit vor, Texte über die Arbeit auf Friedhöfen und andere Tätigkeiten von Friedhofsmitarbeitern einzureichen, die in den Band „Niederschlesien in Aktion“ des nächsten Jahres aufgenommen werden sollen. Auf ihrer Website schuf sie einen Raum für die Veröffentlichung journalistischer Texte, darunter Memoiren, und gab den Organisatoren einen Vorschlag, darüber nachzudenken, wie solche Erinnerungen organisiert und in Papierform veröffentlicht werden könnten.
Die Stimmen deutscher Sozialaktivisten waren äußerst wichtig. Sie präsentierten die Probleme, mit denen sie im vergangenen Jahr konfrontiert waren, was deutlich zeigt, dass die polnische Seite kein Interesse an einer Zusammenarbeit hat. Sie sagten, dass WUOZ in Breslau es für sie schwierig machte, eine Genehmigung für die Renovierung des Denkmals des Ersten Weltkriegs in Sibyllenort/Szczodre zu erhalten, was dazu führte, dass ein Betrag von 6.000 Euro an die Staatskasse zurückgegeben werden musste. Außerdem wurden 2500 Euro private Spenden zurückgegeben.  Das Problem bestand darin, dass auf polnischer Seite niemand gefunden wurde, der den deutschen Verband durch die polnische Bürokratie führen würde. Der Restaurator legte seine Anforderungen dar und überließ deren Verständnis dem Antragsteller. Dem Büro mangelte es wahrscheinlich ein wenig an Vorstellungskraft, weshalb das Denkmal nicht restauriert wurde und wahrscheinlich auch nicht restauriert wird. Ein weiteres Beispiel war der Entzug bereits erteilter Arbeitserlaubnisse durch kommunale Ämter. Hier ist der Grund zumindest für den deutschen Partner völlig unverständlich. Ein polnischer Sozialaktivist sieht in diesen Aktivitäten möglicherweise politische Motive im Zusammenhang mit den diesjährigen Parlamentswahlen und den bevorstehenden Kommunalwahlen.
Das Wichtigste geschah wie immer hinter den Kulissen. Hier kam es zu einer Absprache zwischen Ingrid und Friedemann, dank dessen der Friedhof in Wiesenthal/Bystrzyca vielleicht zukünftig mit Unterstützung der Landsmannschaft Schlesien Landesverband Sachsen – Schlesische Lausitz e.V. wiederhergestellt werden kann.
Andreas Grapatin machte dem TILIAE-Verein in Legnica (mit einem Vertreter der Bundesgruppe Liegnitz) ein Kooperationsangebot und Ingrid bot an, die Erinnerungen ihres Großvaters zur Veröffentlichung zu schicken. Vor uns liegt eine Menge Arbeit, über die wir beim nächsten Treffen am 17. März 2024 sprechen werdenAshampoo_Snap_2023.12.17_15h31m42s_002_
November 2023
Text: Hanna Szurczak, Fotos: Hanna Szurczak, Angelika Nolberczak

 

Landsmannschaft Schlesien
Landesverband Sachsen - Schlesische Lausitz e.V.

Logo-oben

 

Landsmannschaft Schlesien -Landesverband Sachsen/Schlesische Lausitz e.V.
Friedemann Scholz; Wöhlerstraße 22; 01139 Dresden; Telefon: 0351- 8482900; Fax: 0351- 8483071;
kontakt.lmslvsn@gmail.com

 


Randunten