Zu Besuch bei TILIAE und ihrem Projekt in Pfaffendorf/Piatnica
Am 14. August 2023 ergab sich endlich die Gelegenheit, unseren Partnerverein „TILIAE“ in Liegnitz zu besuchen. Unsere kleine Delegation traf sich am Vormittag auf dem ehemaligen Dorffriedhof von Pfaffendorf/Piatnica (nun ein Stadtteil von Liegnitz) mit Hanna Szurczak und Natalia Murdza, die uns bei einer Führung ausführlich vom Wiedererstehen des Friedhofs berichteten. Dieser Friedhof bekommt seit 2020 Stück für Stück sein ursprüngliches Gesicht zurück. Zu verdanken ist das dem kleinen regionalen Verein „TILIAE“ um die beiden o.g. Gründungsmitglieder. Wann immer sie Zeit haben, arbeiten die Mitglieder an der Bergung, dem Aufstellen und der Reparatur von den dort aufgefundenen Grabsteinen. Sie erneuern die Inschriften und werten dabei das Areal auch gärtnerisch auf. Rosen, Lilien, Heckenpflanzen, Magnolien- und zwei neue Lindenbäume wurden bereits gepflanzt. Das alte Wegesystem wird mit einfachen Mitteln wieder sichtbar gemacht. Die ehemaligen Wege werden mit einer Pappschicht belegt, die sich nach einiger Zeit auflöst und die darunter liegenden Pflanzen absterben lassen hat. Die Mitglieder recherchieren in den zugänglichen Archiven über die gefundenen Namen auf den Grabsteinen um so manche Lebensgeschichte zu rekonstruieren bzw. tragende Persönlichkeiten der damaligen Gemeinde zu finden. Über die Ergebnisse berichten sie dann in verschiedenen sozialen Medien. Für die Mitglieder von „TILIAE“ ist die größte Anerkennung ihrer Arbeit der Kontakt zu Nachfahren der damaligen Bewohner Pfaffendorfs. Erst im August meldete sich ein Mitglied einer ehemaligen Großfamilie des Ortes bei ihnen und konnte mit alten Familienfotos und Dokumenten ihre Forschung über Pfaffendorf bereichern.Ashampoo_Snap_2023.10.01_15h34m13s_010_

Inzwischen hat der Verein ein Hinweisschild zum Friedhof installiert und eine große zweisprachige Informationstafel zur Geschichte des Dorfes aufgestellt. Seit Mai schmückt ein liegender Gedenkstein an die ehemaligen Bewohner des Ortes eine Ecke des Friedhofs und zwei Sitzbänke laden zum Ausruhen und Nachdenken ein.
Fotos aus der Anfangszeit der Arbeiten auf dem Friedhof belegen, wie viel der kleine Verein bereits erreicht hat. Man kann den Akteuren nur gratulieren und danken für deren akribische Aufbauarbeit. Wir haben bei der Stippvisite einige Anregungen für unsere eigenen Projekte mitgenommen. Darüber lohnt es sich, in einem größeren Kreis nachzudenken und zu beraten.
Nach dem Besuch in Pfaffendorf besichtigten wir gemeinsam noch den jetzigen Zentralfriedhof mit Kapelle und Krematorium von Liegnitz, der eine riesige Fläche einnimmt. Das Krematorium ist außer Betrieb, seine Wiederinbetriebnahme wird erwogen. Der Friedhof wird von einer zwei Meter hohen und ca. 1500 Meter langen Mauer umgeben, die aus deutschen Grabsteinen besteht. Ashampoo_Snap_2023.10.01_15h35m33s_011_
Diese wurden mit den Inschriften nach innen verklebt, so daß eine „Doppelmauer“ entstand. An einigen Stellen kann man aber Spuren von Inschriften, Gestaltungselementen oder auch einen sichtbaren Grabstein entdecken. Es gibt auf diesem Friedhof auch ein Lapidarium deutscher Grabsteine und eine Gedenkstätte für die ehemaligen Bewohner der Stadt. Darauf findet man die Inschrift: „Sprecht ein Gebet für Alle, die ihr Leben für diese Stadt geopfert haben und deren Gräber nicht mehr bestehen.“

Text. F. Scholz, Fotos: H. Szurczak, F. Scholz- 28.8.2023

 

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