Urlaub in Pommern 2023
Bereits zum zweiten Mal ging die Urlaubsreise an die Ostsee, nach Pommern. Im Ostseebad Kolberger Deep/Dzwierzyno (ca. 10 km westlich von Kolberg) verbrachten wir zehn wunderbare Tage.
 Natürlich birgt diese Gegend viele Spuren der ehemaligen deutschen Bewohner und verlockt zu Entdeckungen abseits des Urlauberstroms. Und da unsere LM Schlesien viele Projekte auf ehemaligen Friedhöfen verwirklichte, fängt auch genau da die Suche in Pommern an. Kirchen und Friedhöfe liefern die meisten Spuren.
Bei den Besuchen der kleinen Dörfer und Städte im Umkreis des Urlaubsplatzes findet man aber auch sehr eigenartige Denkmale der polnischen Gesellschaft. Ein solches steht in Greifenberg/Gryfice am Ring, erst 1995 errichtet, mit der Inschrift „Zum Gedenken an Diejenigen, die zum Sieg des Polentums auf dem Boden Greifenbergs beigetragen haben- Die Gesellschaft“.
Pommern bietet eine Menge kleiner alter Kirchen. Leider sind viele verschlossen und man kann sie nur von außen betrachten. Manchmal findet man einen Zettel an der Eingangstür mit dem Hinweis, wer den Schlüssel im Ort besitzt. Klätkow/Klodkowo besitzt eine alte Kirche aus Feldsteinmauern und hölzernem Glockenturm, ähnlich dem in Triebs/Trzebusz. In der Nähe von Köslin/Koszalin fanden wir in Bast/Lekno eine erste Kirche, die einen Hinweis auf ein Lapidarium auf dem naheliegenden Friedhof gab. Die vielen Überbleibsel von Grabsteinen der deutschen Bewohner waren ordentlich und liebevoll aufgestellt und mit einer Gedenktafel versehen. Der Friedhof wird von der polnischen Gemeinde weiter genutzt. Eigentlich möchten die polnischen Katholiken nicht in evangelischer Erde bestattet werden. Hier wird das anders gehandhabt. Bei der Besitznahme der evangelischen Kirchen und deren Umwidmung war man weniger zimperlich. Ashampoo_Snap_2023.10.01_15h10m20s_003_
Eine interessante Kirche besitzt auch der Ort Rützkow/Rusowa. Dieses Kleinod konnten wir besichtigen. Den Schlüssel holten wir bei einer Adresse im Ort, die am Kirchenportal angegeben war. Auch dort war der Friedhof ganz in der Nähe. Auf der rechten Seite bestatten die Polen ihre Toten, die linke Seite war fast leer. Dort befanden sich früher die ehemaligen Gräber der deutschen Bevölkerung. Allerdings fanden wir auf diesem Areal ca. 40 Holzkreuze mit deutschen Namen und den Sterbedaten ab 2020. Nach unserem Urlaub löste Hanna Szurczak vom Verein „Tiliae“ in Liegnitz dieses Rätsel. Im Ostseebad Henkenhagen/Ustronie Morskie besteht seit 2020 ein Senioren- und Pflegeheim für Deutsche. Diese lassen sich oft auch vor Ort bestatten, in diesem Fall im nahegelegenen Rützkow. Ashampoo_Snap_2023.10.01_15h11m50s_004_
 An einem weiteren Tag hieß das Tagesziel Schivelbein/Swidwin. Hier lohnt sich ein Besuch der alten Marienkirche und vom Schloß. Unterwegs fanden wir eine kleine Bruchsteinkirche mit hölzernem Turm in Neurese/Unieradz, die wohl schon 1288 errichtet wurde. In Groß Jestin/Goscino. Die Fläche des früheren evangelischen Friedhofs ist gut zu finden, Darauf befindet sich noch die Kapelle und ein gut gepflegtes Lapidarium. Dieses wurde u.a. von den ehemaligen Einwohnern des Ortes finanziert.Ashampoo_Snap_2023.10.01_15h12m46s_005_Ashampoo_Snap_2023.10.01_15h13m53s_006_
Auf der anderen Straßenseite liegt der heutige katholische Friedhof.
In Stolzenberg/Slawoborze steht eine sehenswerte Fachwerkkirche von ca. 1850.
Man kann eine Reise nach Pommern sehr empfehlen. Überall finden sich Zeugen der deutschen Bevölkerung, die auch dort ab 1945 gnadenlos vertrieben wurde. Es ist tröstlich, wenn die jetzigen Bewohner deren Erbe annehmen und die Überreste bewahren. Hierbei fällt auf, daß die bestehenden Gedenksteine oft an die „ehemalige deutsche Bevölkerung“ oder „die ehemaligen deutschen Bewohner“ erinnern. In Schlesien sind die Inschriften oft sehr vage. Das Wort „deutsche Bevölkerung bzw. deutsche Einwohner“ konnte ich dort auf Gedenksteinen bisher nicht entdecken.
Text und Fotos: F. Scholz- 29.8.2023

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