Arbeitseinsätze auf dem alten evangelischen Friedhof in Reichenbach am Eulengebirge im März und April 2022

Bei einer ersten Zusammenkunft im Oktober 2021 in Niederschreiberhau zwischen der Stadtverwaltung Reichenbach/Dzierzoniow und Mitgliedern der LM Schlesien in Sachsen wurden Vorbereitungen getroffen, den evangelischen Friedhof in dieser mittelalterlichen Stadt zu rekultivieren. Vom 25.bis zum 27. März 2022 fuhren 15 Mitglieder der LM Schlesien in Sachsen und Freunde Schlesiens an den " Fuß des Eulengebirges", um erste praktische Schritte zu unternehmen. Die Übernachtung, die durchgängige Verpflegung der deutschen Gäste und die Bereitstellung der notwendigen Werkzeuge und Container organisierte die aktive und äußerst aufgeschlossene Stadtverwaltung unter Leitung der stellvertretenden Bürgermeisterin Dorota Pieszczuch. Im Gegensatz zu den meisten anderen Friedhöfen im historischen Ostdeutschland sind in dieser niederschlesischen Stadt noch eine Vielzahl von Grabsteinen erhalten, die aber von wild wucherndem Efeu " befreit", gereinigt und wieder aufgestellt werden müssen. Die Mitglieder der LM arbeiteten bereits am Freitag auf dem Friedhof. Bei ihrer Ankunft wurden sie dort vom Bürgermeister Dariusz Kucharski begrüßt. Am Abend lud die Stellvertretende Bürgermeisterin zu einem Empfang im Hotel „OSiR“ ein. Die deutschen Gäste brachten ein Brot und zwei Streuselkuchen als Begrüßungsgeschenke mit. Besondere Beachtung fand bei den Vertretern der Stadtverwaltung das Brot mit dem polnischen Schriftzug „Danke“. Die deutschen Gäste beim Arbeitseinsatz erhielten jeweils eine Tüte mit ausgesuchten Souvenirs der Stadt Reichenbach/Dzierzoniow. Bei den Arbeiten am Sonnabend wurden die deutschen Teilnehmer von Vertretern der Stadtverwaltung, Einwohnern Reichenbachs und Mitgliedern des polnischen Vereins „TILIAE“ aus Liegnitz tatkräftig unterstützt.

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Das empfanden alle Beteiligten als gelebte Versöhnung und ist überzeugender als große Worte der Politiker! Während der gemeinsamen Arbeit besuchten Journalisten von zwei regionalen Fernsehsendern und einer Tageszeitung den Friedhof. https://www.youtube.com/watch?v=wmX0Iu48cSU  https://walbrzych.wyborcza.pl/walbrzych/7,178336,28270281,ich-dziadkow-stad-wysiedlano-oni-wracaja-dbac-o-groby-przodkow.html                                                                          
Sie führten Gespräche mit der Stadtführung, den deutschen Gästen, dem polnischen Verein und einem älteren Einwohner der Stadt- Eugeniusz Fuchs. Er gehört zu den Deutschen, die nach 1945 im polnisch gewordenen Schlesien verblieben. Herr Fuchs setzte sich seit vielen Jahren für einen würdevollen Umgang mit dem alten deutschen Friedhof sein und wird nun hoffentlich seine Anstrengungen belohnt sehen. Die Arbeiten am Sonnabend dauerten bis 16 Uhr, unterbrochen von einer ausgiebigen Mittagspause, in der die Stadtverwaltung Getränke und einen Imbiß für alle Teilnehmer anbot
Abgerundet wurde dieser Arbeitseinsatz am Sonntag - bei herrlichem Frühlingswetter - mit einer dreistündigen, sehr lehrreichen Stadtführung durch Piotr Argalski vom Fremdenverkehrsamt der Stadt. Diese endete mit einem Besuch des kleinen aber sehenswerten Heimatmuseums der Stadt.
Das zweite Arbeitswochenende in Reichenbach begann am 22. April um 14 Uhr. Bereits seit dem Vormittag arbeiteten auf dem Friedhof Schüler, Einwohner und Mitglieder des „Vereins der regionalen Unternehmer“. Der stellvertretende Bürgermeister, Frau Pieszczuch begrüßte die 15 sächsischen Gäste wieder sehr herzlich. Trotz vieler dunkler Wolken am Himmel blieb es trocken. So konnten die Arbeiten planmäßig vonstattengehen.
Strahlender Sonnenschein und ein blauer Himmel begleitete die Teilnehmer am folgenden Tag. Die Gäste aus Deutschland begannen 9 Uhr mit der weiteren Säuberung des Friedhofs. Sie wurden bereits von einem Fernsehteam des MDR (Mitteldeutscher Rundfunk) erwartet. Dieses wollte die gemeinsame Arbeit von Polen und Deutschen begleiten sowie einige Interviews mit den verantwortlichen Akteuren führen. Über zwei Stunden verbrachte das Team vor Ort. Der Beitrag wurde am 24. April um 19 Uhr in der Sendung „Sachsenspiegel” ausgestrahlt. Das polnische Fernsehen (TVP) übernahm den Beitrag von den deutschen Kollegen und zeigte ihn am 27. April in der Sendung „Fakty”. Trotz den Fernsehaufnahmen ging die Arbeit auf dem Friedhof am Sonnabend zügig weiter. Im Laufe des Vormittags stieg die Zahl der Teilnehmer am Arbeitseinsatz. Mitglieder von verschiedenen polnischen Vereinen (Heimatverein Reichenbach, TILIAE aus Liegnitz), Mitarbeiter der Stadtverwaltung sowie Einwohner und Schüler von Reichenbach arbeiteten Hand in Hand bis 16.30 Uhr mit den Gästen aus Sachsen. Unterbrochen wurden die Arbeiten nur von einem Mittagsimbiß. Frau Dorota Pieszczuch bedankte sich in einer kurzen Rede zum Abschluß der Arbeiten bei allen Teilnehmern des Arbeitseinsatzes. Sie gab einen Einblick in die offiziellen städtischen Pläne zur Gestaltung des gesamten Areals.
Die deutschen Gäste sicherten der Stadt ihre weitere Hilfe zu. Sie boten bereits an, im Oktober ein weiteres Wochenende nach Reichenbach zu kommen.
Am Abend trafen sich die Vertreter der Stadt und die Gäste zu einem gemeinsamen Abendessen, bei dem auch so manch persönlicher Kontakt vertieft wurde. Einige Akteure werden untereinander in Verbindung bleiben.                                                                                     
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Nach dem Frühstück am Sonntag nutzten die deutschen Gäste das Angebot der Stadt zu einem Besuch vom Arboretum (eine Art botanischer Garten) in Woislowitz/Wojslawice in der Nähe der Stadt Nimptsch. Bei einer Führung konnten sie sich über die beeindruckende Vielfalt der Sammlung ein Bild machen. Das Arboretum beherbergt ca. 8000 Pflanzenarten auf fast 60 Hektar Fläche. Den Ursprung der Anlage bildet der ehemaligen Schloßpark, der 1880 von der Familie von Oheimb zu einer Pflanzensammlung mit Strauch- und Staudenzucht umgestaltet wurde.
Beide Maßnahmen wurden mitfinanziert mit Steuermitteln auf Grundlage des von den Abgeordneten des Sächsischen Landtags beschlossenen Haushaltes.
Die LM Schlesien/LV Sachsen bedankt sich herzlich beim schlesischen „Hübner- Bäcker“ in Horka für die Brot- und Kuchenspende. Ein besonderer Dank gilt dem Heimatbund Reichenbach e.V. aus Warendorf, der sich mit einer großzügigen Geldspende an den Arbeitseinsätzen beteiligt hat.
 
Friedemann Scholz, 29.4.22

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