4. Einsatz auf dem evangelischen Friedhof in Niederschreiberhau

Am ersten Oktoberwochenende fand der zyklische Revitalisierungseinsatz statt. Hierzu reisten Mitglieder der Landsmannschaft Schlesien – Landesgruppe Sachsen Schlesische Lausitz abermals unterhalb des Reifträgers, um gemeinsam mit den Einwohnern die vor 2 Jahren begonnenen Arbeiten auf dem Friedhof fortzuführen. Nachdem bei den letzten Einsätzen, u.a. mittels schwerem Gerät, fast alle wieder aufstellbar möglichen Grabsteine wiedererrichtet worden sind, lag und liegt der Schwerpunkt in der weiteren Sichtbarmachung und Reinigung von Grabsteininnschriften und Grabumrandungen.
Nachdem bereits am Freitag die deutschen Ehrenamtler zur Tat schritten, wurde der gemeinsame Arbeitseinsatz am Samstag durch den Schreiberhauer Bürgermeister Miroslaw Graf eröffnet. Wie bereits bei den letzten gemeinsamen Aktionen wirkte er auch diesmal aktiv mit und signalisiert dadurch, dass ihm als Stadtoberhaupt viel an der gemeinsamen Revitalisierung liegt. Er betonte auch, dass es die Mitglieder der Landsmannschaft sind, welche den Motor des Engagements auf dem Friedhof stets am Laufen halten und dadurch motivierend auf Stadt und Einwohner einwirken.

An diesem Wochenende wurde schwerpunktmäßig die Ostseite der oberen Friedhofshälfte bearbeitet. Hierzu wurden die Granitumrandungen, Steinsäulen und Gruftplatten der Familiengräber von Moos befreit. Dazu wurden zentimeterdicke Wurzelerdschichten regelrecht wie bei einer Rollrasenverlegung entfernt (siehe Bild). Ein Sinnbild wie stark sich die Natur den vom Menschen geschaffenen Kulturraum zurückgeholt hat. Zudem wurden Granitzaunsäulen, welche ehemals mit Ketten verbunden waren, wieder aufgestellt. Dadurch konnte das gesamte Erscheinungsbild einiger Grüfte wieder aufgewertet werden. Hierbei konnte auch ein Schild der Firma Stahlberg - Werkstätten für Grabmalkunst aus Hirschberg sichtbar gemacht werden.
Im unteren Abschnitt nahm man sich einer großen Gruft an, welche ebenfalls umfassend gereinigt wurde. Von dem bekannten Glasmachergeschlecht Preusler wurde zudem im unteren Friedhofsbereich ein Grabstein des Glasschleifers Friedrich Preusler wiederentdeckt. Aber auch andere namenhafte und interessante Persönlichkeiten Schreiberhaus konnten auf den Grabsteinen kenntlich gemacht werden.
So z.B. die leider zerstörte, jedoch zusammengepuzzelte z.T. lesbare Grabplatte der Familie Lamm. Diese waren die Besitzer des ersten Hotels in Schreiberhau (Kaisers Hotel 1861). Zudem wurde die Grabsteininnschrift des Neffen Paul Hindenburgs sichtbar gemacht. Die Schwester des ehemaligen Reichspräsidenten hatte in Oberschreiberhau ein Haus, in welchem auch diese bekannte Persönlichkeit der Zeitgeschichte ab und an weilte.

Nach getaner Arbeit ging es zum kulturellen Teil des Beisammenseins über. Ein organisierter Besuch im Museum der Gebrüder Hauptmann brachte einige wissenswerte Dinge zu Tage. Um die Integration der bilateralen „Einsatzgruppe“ weiter zu fördern, gab es anschließend einen zünftig, gemütlichen Abend bei Speis, Trank und Gesang in der Iserbaude. Viele persönliche und lustige Gespräche wurden geführt, welche für Verständnis und beiderseitigen Austausch sorgten. Und vor allem die Menschen einander näher brachte - welches wahrlich den wichtigsten Aspekt darstellt. Es sind kleine, jedoch enorm wichtige Brücken welche hier, wie immer durch die einfachen Menschen und nicht durch Politik gebaut und gelebt werden.

Am Sonntag führte uns Ortschronistin Sylwia Cybulska bei einer 4 stündigen Stadtführung durch die Geschichte der Glasmacher. Es ist erstaunlich und beeindruckend wie intensiv sie sich mit der reichhaltigen Vorkriegsgeschichte Schreiberhaus auseinandersetzt und diese in regelmäßigen Führungen an Interessierte umfassend vermittelt.

Da das große Areal des Friedhofes noch viel Arbeit in Anspruch nehmen wird, werden auch in den kommenden Jahren (erstes Oktoberwochenende) die gemeinsamen Aktivitäten fortgesetzt. Dies wünschte sich Miroslaw Graf ausdrücklichst beim integrativen Abend.

So sehen wir uns im nächsten Jahr an gleicher Stelle wieder und würden uns freuen, wenn noch mehr interessierte und gleichgesinnte Engagierte sich mit einbringen.

Robert Wollny

Aufrichten der SäulenEntfernung des RollrasensEingerahmter Wimpel im Rathaus in OberschreiberhauOstseite nach ReinigungMuseumsbesuchWiederentdeckter Preuslerstein

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