Vom(vorläufig) letzten Einsatz auf dem Friedhof in Nieder- Schreiberhau-     Anlauf zu einem neuen Projekt

Ashampoo_Snap_2021.11.08_05h47m03s_014_

Mitglieder der LM Schlesien/ Landesverband Sachsen und Freunde Schlesiens trafen sich vom 22.-24.10.2021 erneut in Nieder- Schreiberhau, um die noch nötigen letzten Arbeiten auf dem evangelischen Friedhof zu vollenden. Am Freitagmittag stellte die Stadt Schreiberhau erneut Werkzeug und Getränke zur Verfügung. Die Arbeiten konnten beginnen. Dazu wurde die gesamte Fläche des Friedhofs noch einmal sondiert. Bisher übersehene, eingegrabene oder zerbrochene Grabsteine wurden gekennzeichnet und für die Bergung und Aufstellung vorbereitet. Die Anzahl der noch zu bergenden Steine übertraf unsere Erwartungen. Außerdem fand eine weitere Reinigung von Inschriften statt.
Das gemeinsame Arbeiten mit dem Bürgermeister, Angestellten der Stadt und Einwohnern Schreiberhaus begann am Sonnabend 10 Uhr. Die Wetterverhältnisse verhinderten die offizielle Eröffnung. Regenschauer, Wind und Sonne begleiteten den ganzen Einsatztag. Rübezahl freute sich über das emsige Treiben aber vergoss so manche Träne, weil es der vorerst letzte gemeinsame Arbeitseinsatz auf diesem Friedhof war. Diese Gedanken halfen bei so manchem Regenschauer. Pünktlich zu Arbeitsbeginn war auch der Baggerführer mit seiner Technik vor Ort. Eine vierköpfige Arbeitsgruppe stand ihm bis zum Ende der Arbeiten zur Seite. Insgesamt waren an dem Tag ca. 25 Personen zu den geplanten Arbeiten erschienen. Die Technikgruppe barg die am Freitag markierten Grabsteine, stellte sie auf und richtete Einfassungen. Größere Erdhaufen, Baumwurzeln u.a. wurden ebenfalls entfernt bzw. geebnet. Die anderen Teilnehmer hantierten mit Spachteln, Kellen und Bürsten beim Reinigen der freigelegten Steine. Zur Mittagszeit brachte die Stadtverwaltung heißen Tee vor Ort. Außerdem gab es Würste zum Selbergrillen am offenen Feuer. Bei dem Wetter genau die richtige Verpflegung. Gegen 15 Uhr waren die Arbeiten abgeschlossen. Mindestens zwanzig große Grabmale und einige Fragmente gaben ihre jahrzehntelang verborgenen Namen preis. Damit konnten an drei Arbeitswochenenden insgesamt ca. 300 Grabsteine geborgen und dokumentiert werden. Alle aufgefundenen Namen, Lebensdaten und Berufe sollen katalogisiert und veröffentlicht werden.
Am selben Tag 16 Uhr fand auf dem Friedhof auch die öffentliche Einweihung der neuen Grabplatte für Carl Hauptmann statt. Dazu fanden sich Kommunalpolitiker, SEJM- Abgeordnete, Bürgermeister Miroslaw Graf, die Chefin des Hirschberger Riesengebirgsmuseums, Frau Zaprucki, der Vorsitzende des Vereins VSK, Schmidt- Münzberg, der Bevollmächtigte für Vertriebene und Spätaussiedler in Sachsen, Herr Dr. Baumann, Einwohner und auch die Beteiligten am Arbeitseinsatz ein. Dabei betonte Miroslaw Graf in seiner Rede, daß die jetzige Perspektive des evangelischen Friedhofs in Nieder- Schreiberhau ohne die Hilfe der Mitglieder der LM Schlesien/ LV Sachsen nicht möglich gewesen wäre. Eine großartige Würdigung der Leistung der Landsmannschaft vor den anwesenden Gästen der Veranstaltung. 
Einweihung der neuen Grabplatte für Carl Hauptmann Ashampoo_Snap_2021.11.08_05h42m22s_013_
Den Abschluß des Tages bildete das Aufstellen und Entzünden von 100 Grablichtern durch die Mitglieder der Landsmannschaft Schlesien auf beiden Teilen des Friedhofs. Diese Geste wurde beim vorangegangenen Arbeitseinsatz von den deutschen Gästen vorgeschlagen und prompt von der Stadtverwaltung aufgegriffen.  Die Stadt spendierte die Kerzen für diesen Anlaß, die den Friedhof in der Dunkelheit zu einem Lichtermeer werden ließ. Auf diese Weise wurde in Ehrfurcht der verstorbenen früheren Einwohner gedacht, die durch die geleisteten Arbeitseinsätze zu einem großen Teil ihre Namen und Würde zurückerhielten. Auch nach dem vorläufigen Ende der Arbeiten wollen Mitglieder der LM Schlesien, Bürgermeister und städtische Angestellte weiterhin in Kontakt bleiben und sich einmal jährlich treffen. Aus einem ersten Kontakt und Annäherung ist Freundschaft geworden. Ein Lichtblick in dieser unruhigen Zeit.
Lichtermeer zum Gedenken an die verstorbenen ehemaligen Einwohner von Schreiberhau   
Am Sonntag wartete schon die nächste Aufgabe. Erstmals trafen sich Mitglieder der LM Schlesien/LV Sachsen mit Hanna Szurczak, einer Vertreterin des polnischen Vereins „TILIAE“ aus Liegnitz. Dieser setzt sich auch für die Erhaltung ehemaliger deutscher Friedhöfe ein. Unter anderem hat der Verein den Friedhof in Pfaffendorf (Liegnitz) wieder sichtbar gemacht. Frau Szurczak kontaktierte den Vorsitzenden der sächsischen Gruppe der LM Schlesien und bat um Hilfe beim Erhalt des Friedhofs in Reichenbach/ Eulengebirge. Es gibt Pläne, ihn in ein Lapidarium zu verwandeln. Auf Grund seiner vorhandenen Substanz wäre das aber die schlechteste Lösung. Zu einer gemeinsamen Erörterung verabredete man sich in der „Iser- Baude“ in Schreiberhau. Wie würde der erste Kontakt laufen, versteht man sich? Frau Szurczak begleiteten zum Treffen noch Eugen Fuchs, seine Tochter Renate und der stellvertretenden Bürgermeister von Reichenbach, Frau Pieszczuch. Die Verständigung klappte vom ersten Augenblick an und schnell befanden sich die Teilnehmer im vertrauensvollen Gespräch und Erfahrungsaustausch. Ein Rundgang auf dem Friedhof Niederschreiberhau, bei dem die kleine Delegation aus Liegnitz und Reichenbach das Ergebnis der gelungenen Zusammenarbeit von Stadt und Landsmannschaft sehen konnte, half letzte Zweifel zu überwinden. Beide Seiten einigten sich auf eine Zusammenarbeit und einen ersten Termin im März oder April 2022. Bis dahin sollen alle Vorbereitungen getroffen werden, die für eine gelungene Aktion nötig sind. Alle Beteiligten sind seitdem im engen Kontakt. 
Nach dem Treffen mit Tiliae, dem stellvertretenden Bürgermeister und Einwohnern von ReichenbachAshampoo_Snap_2021.11.08_05h40m54s_012_
 An dieser Stelle ein herzlicher Dank an das Sächsische Ministerium des Innern für seine Förderung des Projekts. Außerdem geht erneut ein großes Dankeschön an Armin Hübner und Roberto Pusch, die mit Back- und Wurstwaren für das leibliche Wohl sorgten.                         Hier noch ein paar Verweise auf Veröffentlichungen im Netz, im Fernsehen und sozialem Netzwerk über den Arbeitseinsatz in Schreiberhau. Erneut fand er ein breites öffentliches Interesse.
https://24jgora.pl/artykul/odzyskana-pamiec/1234668
http://www.szklarskaporeba.pl/de/ereignisse/archiv-der-ereignisse/allgemeine-informationen/4788-na-pamiatke-umarlych.html
https://wroclaw.tvp.pl/56544419/23102021-2130,   ab min 2:40
https://wroclaw.tvp.pl/56543157/23102021-1830, ab min 6:30
https://wroclaw.tvp.pl/56562900/odslonieto-nowa-plyte-nagrobna-na-miejscu-pochowku-carla-hauptmanna, Video ansehen
https://www.facebook.com/MiastoSzklarskaPoreba/videos/2682158058745041/ Interview mit unserem Mitglied Robert Wollny

Bericht: Friedemann Scholz

Fotos: Hanna Szurczak, Robert Kotecki, F. Scholz
https://24jgora.pl/artykul/mieszkancy-szklarskiej/1226097
 

Landsmannschaft Schlesien
Landesverband Sachsen - Schlesische Lausitz e.V.

Logo-oben

 

Landsmannschaft Schlesien -Landesverband Sachsen/Schlesische Lausitz e.V.
Friedemann Scholz; Wöhlerstraße 22; 01139 Dresden; Telefon: 0351- 8482900; Fax: 0351- 8483071;
kontakt.lmslvsn@gmail.com

 


Randunten